Ratgeber Metabolisches Syndrom
Informationen für Betroffene und AngehörigeDas metabolische Syndrom setzt sich aus verschiedenen Symptomen zusammen. Zu diesen Symptomen gehören Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und ein erhöhter Blutzucker. Es gibt verschiedene Ansichten in Bezug darauf, welche Symptome für das Vorliegen des metabolischen Syndroms besonders relevant sind. Übergewicht spielt insofern eine große Rolle, als dass es in der Regel das einzige Symptom ist, welches nicht erst durch eine Untersuchung beim Arzt offensichtlich wird. Regelmäßige Untersuchungen sind daher wichtig, um das möglicherweise vorliegende metabolische Syndrom frühzeitig zu erkennen. Vom metabolischen Syndrom sind sowohl Männer als auch Frauen betroffen.
Bei der Diagnose des metabolischen Syndroms gibt es unterschiedliche Kriterien und Vorgaben, die bei der Untersuchung berücksichtigt werden können. Im Hinblick auf mögliches Übergewicht des Patienten können Taillenumfang und Body-Mass-Index erste Hinweise liefern. Daraufhin sollte der Patient auf seine Triglyzerid- und HDL-Cholesterinwerte untersucht werden. Auch eine Blutdruckmessung kann Bestandteil der Diagnose des metabolischen Syndroms sein. Dabei weist ein zu hoher Blutdruck auf eine mögliche Erkrankung hin. Liegt der Nüchternblutzucker des Patienten über 5,6 mmol/l (100mg/dl), besteht ebenfalls der Verdacht auf das metabolische Syndrom. Ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch kann dem Arzt Rückschlüsse auf eine mögliche Veranlagung geben.
Die Entstehung des metabolischen Syndroms kann unterschiedliche Ursachen haben. Faktoren können z. B. Übergewicht, Vererbung, Fettstoffwechselstörungen oder die Psyche sein, wobei Übergewicht in der Regel ein Hauptgrund ist. Vor allem das Bauchfett, das sog. intraabdominale Fett, erhöht die Gefahr für weitere Erkrankungen. Es umschließt die inneren Organe und kann so zu einer Verstopfung der Gefäße und einem gestörten Stoffwechsel führen. Im Rahmen einer Fettstoffwechselstörung spielen veränderte Blutfettwerte eine Rolle. Besonders gefährlich ist es, wenn sowohl die LDL-Cholesterin- als auch die Triglyzeridwerte erhöht sind, da es zu Gefäßverkalkungen kommen kann.
Die Therapie des metabolischen Syndroms besteht zum einen in einer Änderung des Lebensstils und zum anderen in einer Behandlung der einzelnen Symptome. Für die Therapie ist es wichtig, dass Betroffene versuchen, Übergewicht abzubauen. Dies funktioniert vor allem durch eine ausgewogene Ernährung mit wenig Fetten und Kohlenhydraten, dafür aber viel Obst und Gemüse sowie ausreichend Bewegung. Betroffene sollten versuchen, weniger Kalorien zu sich zu nehmen und ihre Ernährung langfristig umzustellen. Darüber hinaus können einzelne Symptome des metabolischen Syndroms mit Medikamenten behandelt werden. Dazu gehören z. B. ACE-Hemmer bei Bluthochdruck oder Metformin bei einer vorliegenden Diabeteserkrankung.
Was ist das metabolische Syndrom?
Das metabolische Syndrom – auch Syndrom X oder Insulinresistenz-Syndrom genannt – ist im eigentlichen Sinne keine eigenständige Erkrankung. Vielmehr handelt es sich dabei um ein Zusammenkommen mehrerer Symptome, die das Risiko für eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und damit für andere Gefäßleiden und Herzerkrankungen sowie Diabetes erhöhen können. Insbesondere dann, wenn vier Symptome vorliegen – Übergewicht, erhöhter Blutzucker, Fettstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck – ist die Gefahr für Folgeerkrankungen hoch. Im schlimmsten Fall können Herzinfarkt und Schlaganfall drohen. Aus diesem Grund spricht man in Anlehnung an die angloamerikanische Bezeichnung oft auch vom „tödlichen Quartett“ (engl. deadly quartet).
Symptome des metabolischen Syndroms
Welche Symptome in welcher Gewichtung ein metabolisches Syndrom ausmachen, wird diskutiert. Es existieren verschiedene Definitionen, die teilweise stark voneinander abweichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert das metabolische Syndrom primär durch eine Insulinresitenz zu der zwei der folgenden Kriterien kommen müssen: Bluthochdruck, Dyslipidämie, starkes Übergewicht, Mikroalbuminurie (Ausscheidung von 20-200 mg/l Albumin im Urin).
Die Definition der International Diabetes Federation (IDF) sieht das bauchbetonte Übergewicht als wesentlichstes Kriterium für das metabolische Syndrom an. Hinzukommen müssen zwei von drei weiteren Symptomen: Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung und/oder Bluthochdruck.
Übergewicht und das metabolische Syndrom
Beim metabolischen Syndrom spielt das Übergewicht eine wichtige Rolle, da es in der Regel das einzige sichtbare Symptom ist. Übergewicht kann entweder durch eine Messung des Bauchumfangs oder eine Bestimmung des Body-Mass-Index (BMI) diagnostiziert werden. Der Bauchumfang sollte laut der International Diabetes Federation bei Männern nicht mehr als 94 und bei Frauen nicht mehr als 80 cm betragen. Beim BMI spricht man bei Werten von ? 25 kg/m² von Übergewicht.
Da die anderen Symptome des metabolischen Syndroms in der Regel keine direkten Beschwerden verursachen, sollten sich Menschen mit Übergewicht auf eine Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck oder eine Insulinresistenz bzw. Diabetes Typ 2 untersuchen lassen. Liegen mindestens zwei dieser Faktoren ebenfalls vor, spricht man vom metabolischen Syndrom.
Bei einer Fettstoffwechselstörung ist der Wert des HDL-Cholesterins erniedrigt und der Wert der Triglyzeride erhöht. Von Bluthochdruck spricht man bei Werten, die über 130/85 mmHg liegen und eine Insulinresistenz zeichnet sich durch erhöhte Nüchterblutzuckerwert aus, der über 5,6 mmol/l (100 mg/dl) liegt. Das Vorliegen eines metabolischen Syndroms muss nicht bedeuten, dass der Patient bereits an weiteren Folgeerkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet. Es sollte aber eine eingehende Untersuchung erfolgen.
Vorbeugen des metabolischen Syndroms
Vom metabolischen Syndrom ist fast jeder Fünfte in Deutschland betroffen. Männer und Frauen erkranken gleichermaßen daran. Der Lebensstil hat eine große Bedeutung bei der Entstehung eines metabolischen Syndroms. Maßnahmen, um dem metabolischen Syndrom vorzubeugen, sind z. B. eine gesunde Ernährung, regelmäßiger Sport sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.
Sabrina Tamoschus